
Dr. phil. Benedikt Vianden
Mitglied des Graduiertenkollegs KRITIS von 2017 bis 2020
Kontakt
vianden@kritis.tu-...
Bereich
FB 2: Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichte, Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte
Forschungsinteressen
- Kolonialgeschichte
- Siedlerkolonialismus
- Private Kolonialinitiativen
- Migrationsgeschichte
- Auswanderergesellschaften und ihre Entwicklung
- Organisierte Auswanderung aus Deutschland im 19. Jahrhundert
- Israelische Geschichte
- Infrastrukturgeschichte
- Symbolische Bedeutung von Infrastrukturen
- Kritikalität und ihre Anwendung in der Infrastrukturgeschichte
- Deutsche Geschichte
- Schwerpunkt auf dem langen 19. Jahrhundert
- Amerikanische Geschichte
- Amerikanische Kolonialgeschichte
- Globalgeschichte des Kolonialismus
- Postkoloniale Theorien
Dissertationsprojekt
Ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Das Infrastrukturnetz der Tempelkolonien im Osmanischen Palästina
Das Projekt behandelt die infrastrukturellen Anstrengungen der „Tempelgesellschaft“ aus dem damaligen Königreich Württemberg, welche ab 1868 nach Palästina übersiedelte und dort Kolonien gründete.
Die Templer entstammten der pietistischen Bewegung und kamen bereits vor der Abspaltung von der Landeskirche Württembergs zu der Überzeugung, das „Heilige Land“ durch Kolonisation und Rekultivierung für die “Sammlung des Volkes Gottes" vorbereiten zu müssen.
Im Zuge dieses Projektes legte die Religionsgemeinschaft dort verschiedene Kolonien an, verbesserte das dortige Straßennetz, richtete erfolgreich Fuhrgesellschaften ein und mischte sich generell stark in Infrastrukturprojekte im damaligen Palästina ein. Das dabei aufgebaute Infrastrukturnetz legte einen wichtigen Grundstein für die weitere Entwicklung Palästinas und Israels und wirkt bis in die heutige Zeit nach.
Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die beiden wichtigsten damaligen Knotenpunkte Jaffa und Haifa. Vor allem in Haifa trugen die Templer maßgeblich dazu bei, die vormals unbekannte Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt im damaligen Palästina auszubauen. Auch die Anstrengungen der Templer, eine verlässliche Verkehrsverbindung von Jaffa nach Jerusalem zu etablieren werden durch das Projekt beleuchtet.
Es soll im Zuge der Arbeit zudem untersucht werden, wie diese „religiös motivierte Infrastruktur“ legitimiert wurde, unter welchen Bedingungen deren Konstruktion stattfand und ob wirtschaftliche Motive (Kutschendienste, Pensionen, etc.) eventuell idealistische Gründe für den Ausbau sukzessiv verdrängten. Hierfür soll unter dem Konzept der Kritikalität der Stellenwert der Infrastrukturen im Heiligen Land für die Tempelgesellschaft beleuchtet werden.
Ebenso berücksichtigt werden die Verkehrsinfrastruktur begleitende Gewerbe, wie zum Beispiel die Etablierung von relevanten Handwerken (Wagnereien, Baugesellschaften, etc.), Handelsstrukturen (Holzhandel zum Bau der Fuhrwerke) und Hotelgewerbe.