Larissa Ullmann M.A.
FB 2: Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
Institut für Philosophie, Fachgebiet Technikphilosophie
Kontakt
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Work
S4|22 301
Dolivostraße 15
64293
Darmstadt
Forschungsinteressen
- Technikphilosophie
- human factor engineering
- Mensch-Maschine-Interaktion/ Mensch-Maschine-Schnittstelle
- Maschinenethik, Sozialrobotik
- Kritische Infrastrukturen
Dissertationsprojekt
The human factor: Eine neue Zuspitzung aufgrund der Wechselwirkungen zwischen kritischen Infrastrukturen und Pandemie-Maßnahmen? (Arbeitstitel)
Der Diskurs rund um den human factor sowie Vorstellungen des fehlerhaften Menschen erfahren durch die Pandemie eine zentrale Zuspitzung. Es wird versucht, Infrastrukturen so zu gestalten, dass der Mensch möglichst wenig darin vorkommt. Die Fehleranfälligkeit, bzw. Unzuverlässigkeit und Spontanität des Menschen erhöhen die Vulnerabilität kritischer Infrastrukturen und können somit grundlegende Versorgungs-, Kommunikations- und Transportfunktionen gefährden. Auch darum nimmt die Pandemiebekämpfung insbesondere die Form der Reduktion menschlicher sozialer Kontakte an, sodass der vulnerable Mensch und das Ansteckungsgeschehen durch soziale Zusammenkünfte im Fokus stehen. Die Auswirkungen der Pandemie sind vor allem durch drei technologische Veränderungsebenen gekennzeichnet: 1) die Umverteilung auf Online-Kommunikation, 2) die zumindest imaginierte, in manchen Ländern forcierte Einführung und Verwendung von sozialen Robotern sowie auf allgemeinster Ebene 3) die Bewertung des human factor, von dem her die ersten beiden Ebenen reflektiert werden.
Der erste Zugang repräsentiert die veränderten Kommunikationsweisen und dessen Auswirkungen auf weitere Infrastrukturen. Das betrifft sowohl die Verdichtung von Kommunikationsinfrastrukturen durch Homeoffice, Homeschooling oder Fernuniversitäten als auch Veränderungen von Verkehrsinfrastrukturen, welche durch das Zuhause-Bleiben entstehen.
Der zweite Zugang findet vor allem in China oder Japan Anklang, trifft in Deutschland hingegen immer noch auf Skepsis. Hierbei wird diskutiert, warum die Akzeptanz und Entwicklung solcher Technologien in asiatischen Ländern bereits weiter fortgeschritten sind und inwieweit dies mit der Auffassung von Infrastrukturen und deren Schutz oder einem anderen Zugang zu Mensch-Ding, bzw. Mensch-Technik Verhältnissen zusammenhängt.
Der dritte Zugang, die Bewertung des human factors – wonach es immer um den Menschen geht und der Mensch im Mittelpunkt (human-centered) von Designprozessen stehen soll, die Sicherheit (security) technischer Systeme andererseits nur gegeben ist, wenn sie vor den Menschen geschützt werden können – verlagert die Diskussion auf eine technikphilosophische Ebene. Dabei geht es um Aspekte, die Veränderungen des Subjekts aufgrund der Pandemie-Maßnahmen betreffen. Im Diskurs stehen unter anderem eine mögliche Entpersonalisierung, Entsozialisierung oder Objektivierung des Subjekts.
Publikationen
Ullmann, L. (2023): Causes and Reasons – Decisions, Responsibility, and Trust in Techno-Social Interactions. International Conference on Computer Ethics: Philosophical Enquiry (CEPE) 2023, Chicago, IL, vol. 1. https://journals.library.iit.edu/index.php/CEPE2023/article/view/270
Ullmann, L. (2022): Das Sobjekt: Mögliche Beziehungen zwischen Mensch und Maschine aus einem phänomenologischen Blickwinkel. Jahrbuch Technikphilosophie, vol. 8., Nomos, S. 195-213.
Ullmann L. (2022): The quasi-other as a Sobject. Technology and Language, 3(1), p. 76-81. https://doi.org/10.48417/technolang.2022.01.08