
Madline Fischer 1.StEx
FB 2: Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichte, Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte
Kontakt
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Work
S4|22 302
Dolivostr. 15
64293
Darmstadt
Forschungsinteressen
- Infrastrukturgeschichte
- Umweltgeschichte
- Technikgeschichte
- Warnung und Alarmierung
- Katastrophenschutz
Dissertationsprojekt
Die Warnung vor Naturgefahren. Kritische Warninfrastrukturen im Deutschland des 20. Jahrhunderts (Arbeitstitel)
Die Warnungen vor Naturgefahren sind und waren überlebenswichtig. Um diese effektiv zu steuern, bedarf es reibungslos funktionierender Warnsysteme, die Gefahreninformationen von Warnenden zu einer von den Naturereignissen scheinbar bedrohten Bevölkerung transportieren, um drohende Schäden abzuwenden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich aus verschiedenen Warnsystemen eine sehr komplexe, technische Warninfrastruktur in Deutschland.
Das Forschungsziel des Dissertationsprojekts besteht in der Konstruktion von Warninfrastrukturen und dem darin eingebundenen Katastrophenschutz sowie der Dynamik des Warnprozesses im Deutschland des 20. Jahrhunderts.
Erstens wird im Rahmen dieses Projekts die Reichs- bzw. Bundesebene untersucht, wo übergeordnete Warnstrukturen eingeführt und gesetzlich verankert wurden. Daher ist zu fragen, inwiefern verschiedene politische Systeme im Deutschland des 20. Jahrhunderts verschiedene Warnsysteme zur Warnung vor verschiedenen Gefahrentypen entwickelten, organisierten und nutzten sowie welchen Transformationen und Interdependenzen diese Warnsysteme unterlagen.
Ausgehend von dieser Untersuchung soll zweitens die praxeologische Perspektive aufgezeigt werden, wie Gefahreninformationen in Warnsystemen im städtischen Raum zirkulierten. Hierzu werden die technischen Rahmenbedingungen von den Beobachtungsinstrumenten bis hin zu den Signalwegen und Warnmitteln konstruiert und die Abfolge des Kommunikationsprozesses analysiert. Weil Warnsysteme als ein Produkt sozialer Organisation betrachtet werden, nimmt sich dieses Dissertationsprojekt vor, die unterschiedlichen Akteur:innen und ihre Zuständigkeiten im Warnprozess zu identifizieren, um einerseits hierarchische Abfolgen der Informationsherstellung, -weitergabe und -annahme an die bedrohte Bevölkerung aufzuzeigen und um andererseits die Einsätze der Katastrophenschutzorganisationen und die Reaktion der Bevölkerung im Sinne einer Warn-Response zu analysieren.
Im Mittelpunkt all dieser Betrachtungen steht die Warnung vor Naturgefahren, weil ihnen im Zusammenhang mit dem anthropogen beschleunigten Klimawandel zukünftig eine hohe Priorität zugesprochen wird.