
Julia Hinze M.A.
FB 2: Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichte, Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte
Kontakt
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Work
S4|22 304
Dolivostr. 15
64293
Darmstadt
Forschungsinteressen
- Stadtgeschichte
- Historische Kommunikation und Kommunikationsinfrastrukturen
- Geschichte des 18. / 19. Jahrhundert, insb. der Sattelzeit (1750–1850)
- Signalinfrastrukturen, Warn- und Schutzsignale
- Mediengeschichte, Materielle Kultur
Dissertationsprojekt
Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen zur Brandmeldung in Städten des späten 18. und 19. Jahrhunderts (Arbeitstitel)
Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung der städtischen Kommunikationssysteme zur Meldung von Bränden in Deutschland vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Im Fokus stehen die Transformation von Frühwarnsystemen, wie zirkulierenden Boten, Nachtwächtern und Türmern, hin zu technisch-elektronischen Netzinfrastrukturen wie Feuertelegraf und Telefon. Analysiert wird, wie diese Infrastrukturen aufgebaut, genutzt und wie die die Informations- und Menschenzirkulation durch Kontroll- sowie Überwachungsprozesse gesichert wurden.
Durch Fallbeispiele aus Hamburg und München beleuchtet das Projekt:
- Frühformen des Brandschutzes und der Brandmeldung (Türmer, Nachtwache, Feuerreiter, kommunale Feuerordnungen) – diese können, so die These, ebenfalls als kritische Infrastrukturnetzwerke betrachtet werden
- Einführung technologischer Innovationen (optischer Telegraf, elektrischer Feuertelegraf, Ortsfernsprechnetz)
- Prozesse der Systemumstellung und parallele Nutzung alter und neuer Medien
- Kontroll- und Überwachungspraktiken zur Sicherstellung infrastruktureller Sicherheit, Zirkulation Zuverlässigkeit
- Wandel sozialer Rollen, insbesondere die Entkritikalisierung und Bedeutungsverlust traditioneller Akteur:innen (z.B. der Türmer) durch technische Neuerungen
Das Dissertationsprojekt verbindet Ansätze der Stadt- und Sicherheitsgeschichte mit Konzepten der Infrastrukturforschung (z.B. Kritikalität, Vulnerabilität, Zirkulation). Ziel ist es, städtische Katastrophenschutzsysteme als dynamische Infrastrukturnetzwerke zu verstehen, deren Funktionalität von der Wechselwirkung zwischen Technik, Mensch und sozialem Ordnungsrahmen abhängt. Die Erkenntnisse bieten einen innovativen Beitrag zur Erforschung urbaner Sicherheit und Transformation kritischer Infrastrukturen in der Moderne.
Dabei stützt sich das Projekt auf folgende Quellen und Quellenanalysen (exemplarische Auszüge)
- Analyse von Archivmaterial aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, sowie dem Stadtarchiv München, darunter: Magistratsakten, Akten zu den Türmern, Quellen zu Feuertelegrafen und deren Netzwerke
- Analyse digitalisierter Zeitungsbestände u.a. Münchener Gemeindezeitung, Hamburger Beobachter, Hamburgischer Correspondent etc. – Analyse von Meldungen und Beiträgen zur Brandkommunikation
- Auswertung entsprechender Fachliteratur z.B. Telegrafenbau, Elektrotechnik etc. spez. für das 19. Jahrhundert
- Bildquellen, wie etwa historische Karten, Stadtansichten, Katastrophenpostkarten etc.